Fritten, Waffeln und jede Menge Bier
Gemütlich ist sie, die belgische Hauptstadt mit ihren nicht einmal 200.000 Einwohnern. Mit dem ICE (oder wahlweise dem Thalys – unbedingt vergleichen, was günstiger ist) lohnt sich schon ein kurzer Wochenendausflug nach Brüssel.
SICH GUT BETTEN
Wir haben es uns für eine Nacht im Zoom Hotel (Rue de la Concorde 59, 1000 Brüssel – Metro: „Louise / Louiza“ oder Straßenbahn „Stephanie“) bequem gemacht. Das Hotel ist frisch renoviert, modern und stilvoll eingerichtet. Von dort erreicht man – auch zu Fuß – schnell das Zentrum. Aber eigentlich ist fast alles in Brüssel fußläufig gelegen. Gemütlich und überschaubar eben.
STADTSYMBOL
An den bekannten Wahrzeichen der Stadt kommt man einfach nicht bzw. in der Altstadt sogar öfters mal zufällig vorbei. Manneken Pis ist viel kleiner als erwartet (nur 61 cm ist die Bronzestatue hoch) und irgendwie ein bisschen umspektakulär. Leider trug er auch gerade keines seiner rund 850 Outfits, die ihn zu bestimmten Anlässen schmücken. Dafür ist es mitten in der Innenstadt und man kann einfach mal vorbei schlendern.
ZWEIMAL AUSSICHT!
Das Atomium (Square de l’Atomium, 1020 Brüssel – Metro: „Heysel / Heizel“ oder „Centenaire“) ist definitiv eine Fahrt zum Gelände der Weltausstellung von 1958 im Norden Brüssels wert. Bereits aus der Ferne hatten wir es schon am Vortag erspäht, das beeindruckende Kugelgebilde, das die 165-millardenfache Vergrößerung eines Eisenmoleküls darstellt. Nur über einen Aufzug (täglich von 10.00 – 18.00 Uhr geöffnet, ein wenig Wartezeit einplanen) kann man die oberste Aussichtskuppel erreichen – von dort bietet sich dann ein großartiger Blick über das Weltausstellungsgelände und natürlich die Stadt. Only the sky is the limit!
Auch von der Dachterrasse des Musikinstrumente-Museum, einem prachtvollen Jugendstilbau, der schon unten auf der Straße sofort ins Auge fällt, kann man bei gutem Wetter einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt genießen. Uns war es draußen leider ein wenig zu kalt, aber ansonsten bietet sich die Location auch für eine Tasse Kaffee an. Sonntags kann man brunchen, dazu auf jeden Fall im Voraus einen Tisch mit guter Lage und Ausblick reservieren (online).
FRITES, FRITES, FRITES
Die besten Fritten gibt es (angeblich) in einem kleinen Pavillon an der Place Jourdan im Europaviertel: die Maison Antoine (Place Jourdan 1, 1040 Brüssel) ist legendär, seit 1948 werden dort die belgischen Kartoffelleckereien mit einer Auswahl von fast 30 verschiedenen Saucen verkauft – da ist es gut, dass man in der langen Schlange ein bisschen Zeit zum Überlegen hat. Mit der großen Frittentüte kann man sich nun entweder in einem der umliegenden Restaurants nieder lassen (mitbringen erlaubt!) oder durch den Maelbeek Park Richtung Berlaymont-Gebäude spazieren. Dort hat die Europäischen Kommission ihren Sitz. Geht man weiter nach Südosten gelangt man in den Jubelpark uns läuft geradewegs auf einen prächtigen Bau zu, der zwei Museen beheimatet.
CAFÉKULTUR
Die Brüsseler Waffel sollte man am besten in purer Form, also nur mit Puderzucker, genießen. Seit den 1850er Jahre, als die ersten gusseisernen Waffeleisen auf den Markt kamen, gibt es die viereckigen Eierteigspezialitäten aus dem lockeren Teig bereits. Man bekommt sie heute auch mit Sahne, Früchten und/oder Schokolade an vielen kleinen Ständen und in Cafés. Mit einem Kaffee zusammen kann man sie zum Beispiel im Mokafé (Galerie du Roi 9, 1000 Bruxelles) in den Galeries Royales Saint-Hubert probieren. Im Stile der florentinischen Renaissance wurde die insgesamt über 200 m lange Ladenpassage 1847 vom niederländischen Architekten Jean-Pierre Cluysenaar erbaut. Unter dem prachtvollen Glasdach kann man ebenso gemütlich im Café sitzen, wie auch in historischem Ambiente an den Boutiquen entlang flanieren.
VON WELTBEDEUTUNG
Direkt um die Ecke befindet sich die Grand Place, die nicht nur UNESCO-Weltkulturerbe ist, sondern auch als einer der schönsten Plätze der Welt gilt. Hier vereinen sich verschiedenste Architekturstile zu einem stimmungsvollen, güldenen Gesamtbild. Neben dem Brüssler Rathaus von 1402 rahmen Zunfthäusern, die überwiegend im 17. Jahrhundert erbaut wurden, den Platz ein.
FRISCHES, KÜHLES NASS
Genau wie Fritten und Waffeln gehört auch das Bier in Belgien zur kulinarischen Tradition dazu. Über 500 Biersorten gibt es, die noch heute in zahlreichen kleinen Brauereien im ganzen Land gebraut werden. Mit Naturprodukten wie Kirschen oder Himbeeren angereichert, kann man sich durch zahlreiche Geschmacksnoten probieren – von herb bis sauer, süß bis malzig. Nicht jedes Bier ist lecker, aber geschmacklich überrascht wird man auf jeden Fall. Im Moeder Lambic (Rue de Savoie 68, 1060 Brüssel & Place Fontainas 8, 1000 Brüssel) kennen sich die Kellner bestens aus und man kann sich ausführlich beraten lassen. Unbedingt ein Bierwürstchen mit Senf essen – lecker!
FEIN, ABER DEFTIG
Wer gerne traditionelles belgisches Essen probieren möchte, geht zum Beispiel ins Le temps dune pose (Rue de Laeken 116, 1000 Brüssel). In dem urigen kleinen Lokal kann man entweder aus der Karte oder von der Tageskarte wählen. Das Personal ist freundlich und erklärt die verschiedenen Gerichte und Besonderheiten gerne.
FLANIEREN & GENIEßEN
Auch Sammler und Stöberer kommen auf ihre Kosten: es gibt – neben zahlreichen Läden – einige Floh- und Antikmärkte. Das Viertel Salon zum Beispiel lädt zum Bummeln ein. Eingerahmt von edlen Geschäften für Möbel und Mode, einigen Restaurants und edlen belgischen Chocolatiers kann man am Wochenende (samstags von 9.00 – 17.00 Uhr und sonntags von 9.00 – 13.00 Uhr) über den Antiquitäten- und Büchermarkt auf dem Place du Grand Sablon flanieren – kaufen allerdings nur mit üppig gefülltem Portemonnaie. In der Platzmitte steht die Fontaine de Minerve und verleiht dem Platz eine antike Anmutung. Biegt man von dort aus in die Rue Joseph Stevens ein, gelangt man zur zauberhaften Bäckerei mit Café namens Pistolet (Rue Joseph Stevens 24–26, 1000 Brüssel). Dort kann man wunderbar am Tresen im Fenster sitzen und ein Brötchen mit unterschiedlichstem Belag genießen, während auch die gesamte Nachbarschaft hier ihre Sonntagsbrötchen zu kaufen scheint.
So manches Skurrile findet man auf dem Place du Jeu de Balle (täglich von 7.00 – 14.00 Uhr) mitten im multikulturellen Marollen-Viertel – hier lassen sich neben Alltagsgegenständen auch Schnäppchen finden. Spaziert man von dort aus die Rue Blaes hinunter (die mittlerweile etwas heruntergekommene Trödler- und Antiquitätenhändlermeile), kann man unterwegs in einer Boulangerie/ Patisserie ein paar gebackene Leckereien kaufen und gelangt schließlich zum ringförmigen Boulevard, dass sich um die gesamte Innenstadt schließt.