Ciao Milano!

Wie eine Reise nach Italien und das Land selbst nun mal sind, so ist auch der Beitrag geworden:
ziemlich bunt – macht hoffentlich gute (Sommer)Laune!

Eine Reise um die Welt in zwei Tagen

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Expo 2015 in Mailand: Wunderbar wanderbar für Groß & Klein © Lisa Lehnen

Die italienische Modemetropole Mailand steht in diesem Sommer ganz im Zeichen der Weltausstellung. Die Expo 2015 findet von Mai bis Oktober unter dem Motto Feeding the Planet, Energy for life statt. 145 Länder präsentieren sich und ihre Kultur in ganz eigener Manier und oft sind es gerade die kleinen Ideen, die faszinieren. Rund 30 Minuten (mit der U-Bahn) außerhalb der City befindet sich das Expogelände. Aber der Weg lohnt sich, denn man nimmt viele einmalige und bunte Eindrücke mit.

Exotik

Expo 2015 in Mailand: Viele exotische, liebevolle, ungewöhnliche Details © Lisa Lehnen

DSC_1024Ein besonderes persönliches Highlight ist der „Albero della Vita“, der Lebensbaum am italienischen Pavillon. Jeden Abend wird er mit einer zauberhaften Licht- und Musikinstallation inszeniert und bringt große wie kleine Zuschauer zum Staunen.

Die teilweise (stunden-)langen Schlange haben wir uns aber gespart und sicher dennoch viele interessante Pavillons links und rechts des Hauptboulevards besichtigt. Frei zugänglich ist zum Beispiel der Holländische Pavillon, gestaltet wie ein Street Food Festival mit Food Trucks und Sitzmöglichkeiten. Auch der Argentinische Pavillon mit einer tollen, mehrmals täglich stattfindenden Tanz- und Musikperformance ist sehens- und erlebenswert.

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Expo 2015 in Mailand: Wenn der Pavillon zum Erlebnis wird © Lisa Lehnen

Foto 16.08.15-5Gut gefallen hat mir auch der Deutsche Pavillon mit seinem über eine breite Treppe frei zugänglichen Dach- bzw. Außenbereich mit textilen Sonnensegeln und begrünten Sitzbereichen. Ein bisschen spielerisch: Wenn man möchte gelangt man auf der anderen Seite über eine Rutsche wieder hinunter. Auf einer kleinen Bühne auf dem Vorplatz des Pavillons gibt es verschiedene Shows von wechselnden deutschen Künstlern. Zum Zuschauen kann man auf einer großen Holztreppe sitzen. Die interaktive Themenausstellung im Inneren zeigt auf spannende Art und Weise deutsche Lösungsansätze für die Ernährung der Zukunft. Definitiv einen Besuch wert!

Apropos Ernährung, auch internationales Essen gibt es natürlich auf der Expo 2015. In und vor den Pavillons kann man Snacks und Getränke probieren, leider nicht immer ganz preiswert. Aber am Ende eines langen Tages auf dem Messegelände bei einem Glas Wein unter Reben zu sitzen und das abendliche Treiben auf dem Hauptboulevard zu betrachten hat definitiv etwas für sich!

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Die Expo 2015 ist auch eine kulinarische Reise © Lisa Lehnen

Auch wenn das Wetter etwas wechselhaft war, eine viel bessere Kulisse mit dem subkontinentalen Klima Mailands und der offenen italienischen Lebensart gibt es fast nicht. Eine Frage stellt sich mir abschließend zum Besuch der Expo 2015 aber doch: Wie könnte die nächste Expo (noch) besser sein, welche Einfälle der Architekten und Planer können das überbieten?

Ein Stadtspaziergang

Mailand (italienisch Milano) hat nicht nur über 1,3 Millionen Einwohner, sondern wird jährlich auch von mehreren Millionen Touristen  und Geschäftsreisenden besucht. In diesem Jahr sind es wegen der Expo sicher noch ein paar mehr. Neben zahlreichen römisch-antiken, aber auch modernen Sehenswürdigkeiten findet man in dieser Stadt auch die exklusivsten Geschäfte der italienischen und internationalen Modemarken. Auch deswegen gilt Mailand unter Italienern als „nicht besonders italienisch“ – und tatsächlich braucht man ein wenig länger, um das gemütliche italienische Flair in dieser doch etwas kühleren Stadt zu entdecken. Doch man findet sie, die kleinen, ruhigen Orte, an denen man entspannt eine Pizza essen oder einen Kaffee trinken kann. Am besten bewegt man sich dazu auch mal außerhalb des touristischen Zentrums.

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Die Figuren des Mailänder Doms wachen über die Stadt © Lisa Lehnen

Als zweitgrößte Stadt Italiens hat Mailand einiges an Kultur und Architektur zu bieten. Da wir vor einigen Jahren schon einmal hier waren, wurden die klassischen Sehenswürdigkeiten diesmal weitestgehend von uns ausgelassen. Wir haben uns stattdessen einige nicht ganz so offensichtlich sehenswerte Orte angeschaut und uns einfach durch die Stadt treiben lassen.

Foto 15.08.15Leider sind im August viele Italiener ausgeflogen, so dass zahlreiche Restaurants und Geschäfte gar nicht offen haben. Dennoch haben wir immer gut gegessen – Pizza & Pasta können sie einfach – und getrunken. Und für die Geldbörse war es sicher nicht schlecht, dass einige Läden geschlossen waren. Dafür konnte man am Wochenende wunderbar über die einheimischen Wochenmärkte schlendern und dort für kleines Geld feine Sachen kaufen. Unbedingt ein bisschen handeln – das macht Spaß und führt nicht selten zu (noch) besseren Preisen. Danach kehrt man mit seiner Ausbeute in einem Café ein oder fährt mit einer der altmodischen Straßenbahnen eine Runde durch die (Innen)Stadt. Die Linien 1 und 4 eignen sich besonders, da sie auch durchs Zentrum fahren.

August

Geschäfte & Gastronomie leider im August oft geschlossen © Lisa Lehnen

La Dolce Vita genießt man in Italien am besten bei Kaffee & einem (oder mehren) Teilchen an einem sonnigen Plätzchen. Ein paar Tipps gibt es da natürlich, wo es sich besonders gut schlemmen lässt:

Foto 17.08.15-7Modern eingerichtet und mit einer wunderbar großen Auswahl an herzhaften und süßen Leckereien, die nach altem Bäckerhandwerk hergestellt werden, kommen die Cafés von Rocco Princi daher – da kann man sich gar nicht entscheiden! Mittlerweile gibt es mehrere Standorte in Mailand, irgendwann kommt man also mit Sicherheit daran vorbei.

Ein Sandwich bekommt man, zusammen mit einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wein), in der Bar Il Panino del Conte (Via Broletto/ Via dei Bossi, 7, 20121 Milano). Mitten im Zentrum kann man hier auf schicken weißen Stühlen auf dem Gehweg oder auch ganz gemütlich drinnen sitzen.

Will man es den Einheimischen gleich tun, trinkt man einen schnellen Espresso an der Bar. Das ist oft sogar viel günstiger, als am Tisch.

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La Dolce Vita genießen mit Kaffee & etwas Süßem © Lisa Lehnen

Abseits der Touristenpfade isst man immer deutlich günstiger, aber mindestens genau so gut. Daher haben wir uns immer in der Nähe unseres Hotels (Hotel Venini, Via Giulio e Corrado Venini, 72, 20127 Milano – sauber, freundlicher Service, eine Tram fährt direkt vor der Tür ins Zentrum) ein nettes Restaurant gesucht. Im Ristorante Pizzeria Da Marco (Via Marco Aurelio, 64/ Ecke Via Giacosa Rovereto, 20127 Milano), direkt am Haupteingang des Parco Trotter gelegen, speist man einfach und gut. Typisch italienisch – wie auch der Name – sind die Gerichte groß und sättigend. Auch das Brot vorweg ist sehr lecker. Wer also mehr probieren möchte, sollte sich Vorspeise und Hauptgericht unbedingt teilen.

Leckere Fisch- und Fleischgerichte bekommt man auch im Ristorante Pizzeria Bella Colombina (Via Gaspare Spontini, 11, 20131 Milano) zu fairen Preisen. Die Einrichtung ist einfach und hat ihren eigenen „Charme“, aber der Service ist freundlich und man bekommt alles, was das (kulinarische) Herz begehrt.

Ein bisschen weiter weg von unserem Hotel, dafür aber zentrumsnaher (nächste Metrohaltestelle: „Lanza“ mit der Linie 2) liegt das gemütliche Lokal Grand’Italia (Corso Garibaldi, 9, 20121 Milano). Hier speisen die Einheimischen, man spricht nur Italienisch und ein kleines bisschen Englisch. Zum Bestellen hat es gereicht, wir haben sehr lecker gegessen.

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Bruschetta, Pasta & Olivenbrot – dazu ein Aperitif © Lisa Lehnen

Auf einem Streifzug haben wir eine besondere Entdeckung gemacht, die man hinter der doch etwas schäbigen Mauer auf dem unscheinbaren Industriegelände eher nicht erwarten würde: Der Mercato Metropolitano (nächste Metrohaltestelle: „P.ta Genova F.s.“ mit der Linie 2) ist ein lebendiger Ort voller Street Food, Handarbeit, Pflanzen und Gemeinschaftsorten. Zahlreiche kleine Läden laden drinnen und draußen zum Stöbern und Probieren ein, unter einem Sonnensegel kann man sich für eine Weile niederlassen oder an zahlreichen Pflanztöpfen regionales und saisonales Obst und Gemüse bestaunen. Neue, urbanes Leben auf einer Brache – gefällt!

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Urban, natürlich und gesund: der Mercato Metropolitano © Lisa Lehnen

Foto 15.08.15-4Schlendert man vom Mercato Metropolitano weiter, geht man vorbei am Naviglio Grande, der Teil der bei Mailändern wie Touristen beliebten Wasserstraßen von Mailand, den Navigli, ist, die sich als Verkehrssystem seit etwa 1100 (Wiederinstandsetzung eines antiken Kanalsystems) durch die gesamte Stadt ziehen. In den kleinen Häusern an den Ufern lebten früher Arbeiter und Handwerker. Künstlerateliers, individuelle Geschäfte, Kneipen laden dort heute zum Bummeln ein. Am Wochenende finden regelmäßig Trödelmärkte statt und an Sommerabenden kann man oftmals einem Konzerte im Freien lauschen. Es ist nicht ganz günstig hier, aber für die Atmosphäre muss man unbedingt mal vorbeischauen.

Rechts und Links vom Kanal findet man besondere Kunstwerke, Geschäfte und Restaurants © Lisa Lehnen

Rechts und Links vom Kanal findet man besondere Kunstwerke, Geschäfte und Restaurants © Lisa Lehnen

Ein paar typische/bekannte Sehenswürdigkeiten durften dann aber doch nicht fehlen, kommt man an ihnen doch bei einem Stadtspaziergang immer wieder vorbei:

Durch den Arco della Pace (ein 25 m hoher Friedensbogen, 1807-38 gebaut) auf der Piazza Sempione erhascht man einen Blick auf das Castello Sforzesco. Dieses Mailänder Kastell wurde 1450 von Francesco I. Sforza an der Stelle erbaut, wo zuvor die Burg der Familie Visconti gestanden hatte. Nice to knie: Unter anderem hat auch Leonardo da Vinci an der Anlage mitgewirkt. Die riesige zugehörige Parkanlage ist angelegt im Stile eines englischen Gartens in dem sich auch eine Arena und ein Aussichtsturm befinden.

Foto 14.08.15-3Bei strahlendem Sonnenwetter haben wir auch endlich die Gelegenheit genutzt, die Aussicht vom Mailänder Dom, bzw. dem Duomo di Santa Maria Nascente, zu genießen – an klaren Tagen, wie wir einen hatten, kann man sogar bis zu den Alpen blicken! Zu Fuß (oder auch per Aufzug) gelangt man auf das Kirchendach und ist ganz nah dran an den architektonischen Details der Kathedrale: Flächenmäßig ist der Mailänder Dom die drittgrößte Kirche der Welt. Das imposantes Bauwerk aus weißem Marmor hat fünf Kirchenschiffe und ist geschmückt von über 4.000 Figuren. Und nach dem Abstieg geht man sogar noch kurz durch das Dominnere und kann die großen, farbigen Glasfenster bewundern.

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Blick vom Mailänder Dom: Bei gutem Wetter bis zu den Alpen © Lisa Lehnen

Foto 17.08.15-6Im Schatten des Mailänder Doms sitzt man gut bei Pandino il Panino (Via Pattari, 2, 20122 Milano) und isst – wer hätte es gedacht – am besten ein Panini. Dazu ein Glas Wein und es könnte einem wirklich schlechter gehen. Hier mischen sich Einheimische mit Touristen, hier isst der Angestellte aus einem nahen Büro seinen Mittagssnack, der Student trifft sich mit Freunden und auch die italienische Großfamilie kann vor der Tür unter Schirmen gemeinsam sitzen.

Zur Linken des Mailänder Doms liegt die Galleria Vittorio Emanuele II, die Viktor-Emanuel-Galerie. Sie verbindet die Piazza del Duomo, den Domvorplatz, mit der Piazza della Scala.Giuseppe Mengoni erbaute die Einkaufspassage von 1865–1877, als Mailand während der industriellen Revolution zu einem der florierenden Zentren in Italien wurde. Üppig dekoriert mit Stuck und Marmor und überspannt von einer runden Glaskuppel beherbergt die kreuzförmige Galerie mit dem achteckigen zentralen Platz heute zahlreiche Luxusgeschäfte. Bummeln darf man aber nach wie vor ganz kostenlos. In vier Bodenmosaiken sind die Wappen der großen italienischen Städte nachgebildet: ein rotes Kreuz auf weißem Grund für Mailand, der Römische Wolf, der Schwan von Florenz und der Stier von Turin. Auf letzterem soll man sich mit der rechten Ferse stehend drei Mal drehen – und das für Glück und Geld sowie gute Laune (die eigene und natürlich die aller Umstehenden)!

Im südwestlich vom Mailänder Dom gelegenen Outlet Dolciario (

Neben der katholischen Universität von Mailand steht die Basilika Sant’Ambrogio, eine frühchristliche Kirche aus dem 4. Jahrhundert mit römischem Ursprung. Mitten im Studentenviertel findet man in dem Innenhof einer der ältesten Kirchen Mailands (ehemals ein Kloster) ein ruhiges Plätzchen. Immer wieder wurde die Kirche St. Ambrogio erweitert und im 11. Jahrhundert schließlich mit romanischen Elementen „modernisiert“. Davongetragene Schäden aus dem zweiten Weltkrieg wurden schnell beseitigt, so dass man die Kirchenanlage mit der langen Geschichte heute vor- und nachmittags besichtigen kann (Mo.- Sa. von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 14.30 bis 18.00 Uhr, So. von 15.00 bis 17.00 Uhr).

Humor haben die Italiener auch: dieses wunderbare Kunstwerk steht genau vor dem Finanzschauplatz der Stadt, der Borsa Italiana (Mailänder Börse).

Alle Bilder © Lisa Lehnen